energate forum „Energieinfrastruktur im Wandel"
Rund 150 Entscheider*innen aus Energiebranche, Industrie, Beratung und Verbänden trafen sich am 26. November 2025 im Humboldt Carré in Berlin zum energate forum „Energieinfrastruktur im Wandel" – mit dabei unsere Aufsichtsratsmitglieder Rainer Doemen und Nikolaus Karsten. Die Konferenz machte deutlich: Ohne klare politische Rahmenbedingungen und beschleunigte Verfahren droht der Umbau der Energieinfrastruktur ins Stocken zu geraten.

© energate / Marian Margraf
Im Zentrum der Debatten stand der dringend erforderliche Ausbau von Strom- und Gasnetzen. Dieser ist notwendig, um regionale Unterschiede beim Ausbau erneuerbarer Energien auszugleichen und die zunehmende Elektrifizierung von Wärme- und Mobilitätssektoren zu bewältigen. Gleichzeitig muss die Infrastruktur auf die Nutzung von Wasserstoff vorbereitet werden. Als besonders dringlich wurde die Reform der Netzanschlussverfahren diskutiert. Teilnehmer*innen bezeichneten die Abkehr vom bisherigen Prinzip „First come, first served" als überfällig.
Karsten fragte, ob es angesichts des Engpasses der Strombelieferung Berlins zukünftig auch möglich wird, direkt „auf der Landstraße“ (also dem Verteilnetz) in die Stadt zu „fahren“. Denn bisher ist es so, dass Berlin nur über die „Autobahn“ (das Übertragungsnetz) angeschlossen ist und zahlreiche Projekte in Berlin – wie Rechenzentren und Großwärmepumpen - keinen ausreichenden Stromanschluss bekommen.
Diese Möglichkeit der „Landstraße“ wurde von Achim Zerres, dem Leiter der Abteilung Energieregulierung, Bundesnetzagentur bejaht und könnte uns als Prokon neue Wege eröffnen, da wir ohnehin immer mehr mit Leitungsbau und Bau von Umspannwerken beschäftigt sind, um überhaupt ins Netz einspeisen zu dürfen. Batteriespeicher können in Zukunft auch die wichtige Aufgabe der Frequenzhaltung (= sichere Stromversorgung) übernehmen.
Die kommunale Wärmeplanung wurde als zentrales Instrument für die Dekarbonisierung hervorgehoben, wobei Branchenvertreter*innen fehlende Daten, unklare Vorgaben und einen instabilen Rechtsrahmen als Hemmnisse benannten. Wer im Winter die günstigste Energie liefern kann steht aber jetzt schon fest: der Wind.
Das energate-Forum zeigte: Vertreter*innen der Energiebranche signalisierten Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und innovative Ansätze voranzutreiben. Gleichzeitig forderten sie entschlossenes politisches Handeln, um den Transformationsprozess erfolgreich zu gestalten.
Rainer Doemen erhielt viel Zustimmung als er die politische Diskussionsrunde darum bat, die vielen Punkte, die nicht mehr kontrovers diskutiert werden, endlich Parteien übergreifend umzusetzen. Mit einem solchen Verhalten sendet die Politik vertrauensbildende Signale an zigtausend Akteure aus, die mit hohem Sachverstand und risikoreichen Vorleistungen die Transformation unseres Energiesystems auf Erneuerbare Energien und Speicher mitgestalten wollen.
Beim energate forum treffen sich zweimal pro Jahr Entscheidungsträger*innen aus Energiewirtschaft, Industrie und Politik. Die Veranstaltung gibt Fach- und Führungskräften eine Plattform für die aktuellen Diskussionen zur Klimatransformation der Industrie. Zugleich liefern Expert*innen Einordnungen zu den aktuellen energie- und industriepolitischen Vorhaben und bieten damit Orientierung, um die richtigen Entscheidungen für ihr Business zu treffen.

© energate / Marian Margraf