In Hohendodeleben bei Magdeburg sind drei Rotorblatt-Teams von Prokon beheimatet. Guido Czersanowski erzählt, was ihn und seine Kollegen an der Arbeit bei Wind und Wetter, hoch über dem Boden, reizt.
Wenn Guido Czersanowski seine Arbeit beschreibt, klingt das so: „Wir stehen unter Dauerstrom, müssen ständig hellwach sein“, sagt der 47-Jährige, „und wir schauen nicht herunter.“ Kein Wunder, liegt doch sein Arbeitsplatz meist in luftiger Höhe, zwischen 60 und 100 Meter über dem Erdboden. Czersanowski, den alle nur "Czersi" nennen, leitet die drei in Hohendodeleben bei Magdeburg stationierten Rotorblatt-Teams von Prokon mit insgesamt acht Monteuren. Mit seinen Kollegen Paul Behrends und Michael Braune-Koch ist er Tag für Tag unterwegs und wartet und repariert deutschlandweit die Rotoren an den Windenergieanlagen von Prokon.
Hohendodeleben ist einer von fünf Standorten, von denen aus insgesamt 104 Mitarbeitende des Bereichs Service & Betrieb die 329 Prokon-Windenergieanlagen in Deutschland einsatzbereit halten. Und die „Blade Boys“ – wie die Rotorblatt-Teams intern heißen – kümmern sich um die größten Bauteile, die Flügel, die die Windkräfte aufnehmen und die Wellen treiben, die den Strom erzeugen.
Der typische Arbeitstag beginnt für "Czersi" und seine zwei Kollegen Paul und Michael im Mercedes Sprinter, hinten dran der neun Meter lange Anhänger mit der offenen Arbeitsbühne. Alle im Team sind Quereinsteiger aus handwerklichen Berufen. Nach der Ankunft bei der Windenergieanlage, die es zu überprüfen oder zu reparieren gilt, bauen die „Blade Boys“ ihre 3,85 Meter hohe Arbeitsbühne auf und schlagen die beiden Tragseile sowie zwei Sicherungsseile in schwindelnder Höhe an der Gondel der Anlage an. Rund viereinhalb Stunden dauert der Aufbau der zwei Tonnen schweren Bühne, die dann mit gemächlichen acht Metern pro Minute in die Höhe gezogen wird.
„Man muss schon höhentauglich sein“, sagt Guido Czersanowski. Die Techniker fahren das ganze Rotorblatt ab und suchen Schäden. Die können durch Blitzeinschläge verursacht werden – da verbrennt schon mal eine Fläche von einem Quadratmeter Laminat – oder durch Materialermüdung entstehen. Dann laminieren Czersanowski und seine Kollegen die verbrannten Stellen neu, tauschen ermüdete Blattrippen aus und prüfen die Verbindungen. Meist geht es um oberflächliche Reparaturen, die helfen, Schäden schon im Vorfeld zu verhindern.
„Im Sommer ist es zu warm, im Winter ist es zu kalt“, beschreibt Czersanowski die Herausforderungen des Berufs, „wir sind bei jedem Wetter den Elementen ausgesetzt.“ Einen Arbeitstag veranschlagen die Monteure im Schnitt pro Rotorblatt, für eine Anlage brauchen sie, mit Aufbau und Demontage sowie Fahrzeiten, rund vier bis fünf Tage.
Bis Anfang November arbeiten die Teams außen, in den Wintermonaten dann klettern sie in das Innere der Flügel, deren Außenschalen jeweils drei Kammern umhüllen, und kontrollieren das Material auf Risse und Schwachpunkte. Wenn dann Ende März das Wetter wieder schöner wird, verlagern die „Blade Boys“ ihre Arbeit wieder nach draußen.
Ein harter Job – was fasziniert Guido Czersanowski so sehr daran, dass er ihn schon seit zehn Jahren macht? „Das Zusammenspiel mit meinen tollen Kollegen – denn unsere Aufgabe kann man nur gemeinsam im Team lösen“, sagt er, „und wir tun ganz direkt etwas für die Umwelt – dafür muss man doch brennen.“
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