Der Wind weht, aber die Windräder stehen teilweise still. Da die Windenergie eine der wichtigsten Quellen für die Energiewende ist, stellt sich natürlich die Frage nach dem Warum. Die Gründe dafür sind vielfältig - von Wartung und Reparatur über Wetterereignisse bis hin zu Umweltschutzauflagen gibt es verschiedene Bedingungen und Hindernisse, die sich auf den Betrieb auswirken können. In einem Windpark mit mehreren Anlagen kann auch nur ein Rotor stillstehen - obwohl die Windverhältnisse die gleichen sind. Es gibt aber auch Gebiete, in denen der Wind sehr unterschiedlich weht, sodass einige Anlagen laufen, während andere stillstehen. Je nach Anlagentyp ist auch die Anlaufgeschwindigkeit unterschiedlich, d.h. die eine Anlage läuft schon an, während die andere mehr Wind braucht, um sich zu drehen.
Einer der häufigsten Gründe für den Stillstand von Windenergieanlagen ist das Wetter. Die Anlagen benötigen eine bestimmte konstante Windgeschwindigkeit, um effizient arbeiten zu können. Diese liegt bei etwa drei Metern pro Sekunde. Bei geringeren Windgeschwindigkeiten reicht die Kraft des Windes nicht aus, um die Rotorblätter in Bewegung zu setzen.
Bei besonderen Wetterereignissen, wie Sturm oder Vereisung, können Anlagen an ihre klimatischen Betriebsgrenzen stoßen und werden dann aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Im Winter können sich bei Minusgraden und hoher Luftfeuchtigkeit Eisschichten auf den Rotorblättern einer Windenergieanlage bilden. Damit diese sich während des Betriebs nicht lösen und möglicherweise zu einer Gefahr für Menschen, Fahrzeuge oder Gebäude in der Umgebung werden, schalten sich die Anlagen dank eingebauter Sensoren in den Rotorblättern automatisch ab. Solange das Eis nicht abgetaut ist, steht das Windrad still.
Windenergieanlagen müssen regelmäßig gewartet und gelegentlich repariert werden. Während dieser Zeit werden sie ebenfalls aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Bei der Instandhaltung werden zum Beispiel die Rotorblätter, die elektrischen Systeme und Sicherheitskomponenten überprüft. Die regelmäßige Wartung gewährleistet einen effizienten und sicheren Betrieb der Anlagen.
Ein weiterer Grund, warum Windräder teilweise stillstehen, ist die Netzüberlastung. Das ist der Fall, wenn die verschiedenen Quellen mehr Strom produzieren als die Stromnetze aktuell aufnehmen können. Um eine Überlastung des Stromnetzes und einen möglichen Stromausfall zu vermeiden, schalten lokale Netzbetreiber in der Regel Windenergieanlagen als erstes ab. Denn Windräder lassen sich deutlich unkomplizierter runter- und wieder hochfahren als konventionelle Kraftwerke. Die Statistik zeigt eine Zunahme der abgeregelten Strommengen aus Windenergie. Im Jahr 2022 wurden rund 7,2 Terawattstunden Windstrom nicht eingespeist, um die Netzstabilität zu gewährleisten
Umwelt- oder Genehmigungsauflagen führen häufig dazu, dass eine Anlage vorübergehend stillgelegt werden muss, um Tiere oder Menschen zu schützen. Während der Zug- und Brutzeiten kann es vorkommen, dass Windparks zeitweise abgeschaltet werden müssen, um Kollisionen mit Vögeln zu vermeiden. In den Sommermonaten werden einige Anlagen auch in den frühen Morgenstunden und nachts abgeschaltet, um den Flug von Fledermäusen nicht zu stören. Zudem gibt es bestimmte Grenzwerte, wie viel Schatten Windräder auf umliegende Wohngebäude werfen dürfen. Auch beim Schall müssen bestimmte Grenzwerte eingehalten werden, damit Anwohner nicht durch die Geräusche der Rotorblätter gestört werden.
Es gibt also viele mögliche Gründe für einen Stillstand des Rotors – und doch sind alle die Ausnahme von der Regel. Und die lautet: Herrscht genug Wind, läuft die Anlage. Prokon ist stolz darauf, für seine Windparks eine Anlagenverfügbarkeit von durchschnittlich rund 97 Prozent zu gewährleisten.